Nachgefragt!

Im Gemeindebrief stellen wir Ihnen immer wieder Personen und ihr Tätigkeitsfeld aus dem Gemeindeleben vor.
Auch Diakon Alexander Hofer und seine Frau Ute haben diese Fragen im Dezember 2019 beantwortet:

Uns gibt’s nur im Doppelpack: Einen Diakon ohne die Zustimmung der Ehefrau gibt es nicht. Und das ist auch gut so, denn bereits in der Ausbildung ist ein Diakon viele Stunden, Tage manchmal auch Wochen zusätzlich zum Zivilberuf im Einsatz. Da braucht es eine Partnerin, die dies mitträgt und begleitet.

Schwerpunkte meines Diakonats sind neben der Verkündigung die Seniorenarbeit, Kasualien, und der Meditationskreis. Den Guldenhof in Hirschlanden betreue ich dabei seit seiner Gründung. Dankbar bin ich auch all jenen, die mich bei diesen Tätigkeiten unterstützen. 

Utes Schwerpunkt ist die Musik. Sie bietet ein- oder zweimal jährlich Gospelworkshops an. Die Sängerinnen und Sänger gestalten dann mit den erlernten Songs Gottesdienste in der SE und auch im Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg. Außerdem singt sie ab und zu in der Musikgruppe in St. Maria mit.

Zu meinen diakonischen Tätigkeiten in der SE zähle ich auch meine ökumenischen Einsätze, z. B. im Meditationskreis „Christliche Kontemplation“, wo meine katholischen und evangelischen Weggefährt(inn)en mit mir zusammen im Stil der Wüstenväter jede Woche eine Schriftlesung betrachten, beten und die Versenkung üben. Auch für Gottesdienste mit evangelischen Partnern stehe ich zur Verfügung. Für die Caritas schreibe ich die Rundbriefe und organisiere das Kuvertieren.

Ute macht zusätzlich Besuche im Guldenhof, vertritt mich im Meditationskreis, falls ich ausfalle, und tanzt in St. Maria bei den internationalen Tänzen mit.

2004 begann ich meine Ausbildung zum Diakon im Zivilberuf bei Herrn Diakon Röttinger in der Gemeinde Hirschlanden mit Heimerdingen und Schöckingen. Nach meiner Weihe 2008 bin ich dann der SE und den Menschen hier treu geblieben.

Seit Ute die Chorleitung des Gospelchores „Colors of heaven“ 2014 abgegeben hat, bietet sie die Gospelworkshops in der SE an. In der Musikgruppe singt sie seit Anfang dieses Jahres mit.

Als Christ bin ich seit rund 25 Jahren durch das Kloster Beuron mitgeprägt, weswegen mir die benediktinische Spiritualität ans Herz gewachsen ist. Jedes Jahr mache ich dort eine strenge Schweige- und Meditationswoche unter Anleitung jenes Mönches, den ich in Sachen Meditation als meinen Lehrer betrachten kann. Meine Liebe zu den Texten der Heiligen Schrift geht sicherlich auch auf die Tatsache zurück, dass ich nicht nur Theologe, sondern auch Germanist bin. Im Anfang war das Wort – so schreibt der Evangelist Johannes: Das hat für mich eine sehr große und vielschichtige Bedeutung. Der Umgang mit Menschen in der Seelsorge und auch in der Verkündigung sind dadurch getragen.

Ute möchte durch ihre Angebote weitergeben, was sie selbst immer wieder neu erleben darf: Musik berührt die Seele auf ganz eigene Weise. Das Singen vor und für Gott ist Gebet und Hingabe. Es befreit und trägt. Im Singen kann sie sich ganz Gott überlassen. Ob im Dank und Lobpreis oder in Schmerz und Klage: Es stellt es doch immer Gott in den Mittelpunkt. So kreisen wir in Wort und Musik nicht mehr um uns selbst und können manches aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

Die gegenseitige Wertschätzung aller Beteiligten, die auch Unterschiede in den Persönlichkeiten und Vorstellungen tolerieren kann. Und Ute meint: Aber auch ganz praktische Dinge wie ein Computer mit Internetzugang und ein Tasteninstrument.

… die alle Menschen mitnimmt, die sich auch in ihren Ämtern öffnet und die Fragen der Zukunft nicht durch bloßes Wegsehen ignoriert. Eine Selbstvergewisserung auch auf spirituellem Gebiet und eine Erschließung unseres überreichen christlichen Erbes sind mir dabei zentrale Wünsche. Mir wird zu viel bloß nur über Strukturen und Organisationen geredet – so wichtig das sicher auch ist – aber viel zu wenig über die Kerninhalte unserer Frohen Botschaft.

… in der Gottes Geist im Umgang der Menschen miteinander spürbar wird, in der weder Frauen noch Homosexuelle oder Andersdenkende ausgegrenzt werden, sondern jede/r akzeptiert wird, wie sie/er ist, und die Möglichkeit hat, ihre/seine Charismen zu leben. Und ich wünsche mir eine Kirche, in der mehr mit Gott als über ihn geredet wird.

Lieder sind für mich auch immer Texte: Wer nur den lieben Gott lässt walten (GL 424). Dieser Text wurde 1641 von Johann Georg Neumark noch während des Dreißigjährigen Krieges verfasst und 1657 von Johann Sebastian Bach in Ton gesetzt. Meine Liebe zu Barockdichtern und -musikern lässt mich hier dem alten Auftrag der Kunst delectare (genießen) und prodesse (nutzen) nahekommen. Wer die Geschichte des Dichters kennt, spürt, was er hier spirituell auch für mein Leben aussagen kann. Dank Bach ist das auch wunderschön vertont.

Die Bibel ist so reich an für mich unverzichtbaren Texten und Bildern, dass ich mich nicht auf eine Stelle als Lieblingsstelle festlegen will und kann. Gerne bete ich aber die Psalmen, die auch Jesus als sein Gebetbuch gesehen hat. Der Psalm 139 spricht mir vieles aus dem Herzen: Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.

Für Ute ist die Ostergeschichte bei Johannes wichtig geworden, wo Maria von Magdala Jesus zunächst für den Gärtner hält, ihn aber erkennt, als er sie beim Namen nennt (Joh 20,11-18). Im Gotteslob hat sie ein neues Lied für sich entdeckt und ins Herz geschlossen: GL 82 Behutsam leise nimmst du fort die Dämmrung von der Erde…